2. Oktober 2021
Zucker und der bittere Nachgeschmack
Zucker ist Bestandteil von Kohlenhydraten und der schnellste Energielieferant im Körper. Daher werden Kohlenhydrate immer vorrangig verstoffwechselt, noch vor den Energielieferanten Eiweiß und Fett. Unser Körper hat das Verlangen nach Süßem von Geburt an favorisiert. Das Kolostrum beispielsweise, die erste Muttermilch, die ein Baby erhält, besteht aus mehr als 200 komplexen Zuckermolekülen, die für den Aufbau der Darmflora und das Immunsystem wichtig sind.
Über die Aufnahme von Zucker wird auch unser Belohnungszentrum durch die Ausschüttung von Dopamin aktiviert, ein Glückshormon welches länger wirkt als Serotonin. Über dieses System wirken auch viele Suchtmittel. Die Intensität dieser Wirkung bringt erneuten Heißhunger auf Süßes und fördert dadurch die Zuckersucht.
Chemisch gesehen handelt es sich bei allen Zuckerarten, ob Rohrzucker, Rübenzucker, brauner Zucker etc., um Saccharose, die zur Hälfte aus dem Einfachzucker Glucose (Traubenzucker) und zur anderen Hälfte aus dem Einfachzucker Fructose (Fruchtzucker) besteht. Diese Einfachzucker, als kleinste Bestandteile der Kohlenhydrate, müssen nicht weiter aufgespalten werden und gelangen sofort ins Blut.

Zum anderen gibt es die Zweifachzucker zu denen neben Saccharose auch Lactose (Milchzucker) und Maltose (Malzzucker) gehören. Eine weitere Art sind die Mehrfachzucker (Polysaccharide), die sich aus vielen Einfachzuckermolekülen zusammensetzen. Diese sind z.B. in Kartoffeln sowie Haferflocken oder Vollkornbrot und vielen Gemüsen enthalten. Sie müssen in mehreren Schritten verstoffwechselt und aufgespalten werden, lassen den Blutzuckerspiegel daher langsamer steigen, so dass der Körper mit der Umsetzung in Energie besser nachkommt.
Nimmt man Einfachzucker in Form von Glucose zu sich, dann sind die enzymatischen Verdauungs- und Spaltungsprozesse nicht notwendig. Sie gelangt sofort ins Blut und lässt somit den Blutzuckerspiegel rasch ansteigen. Wenn es nun ein Überangebot an Glucose gibt, so wird der Zucker in Form von Glykogen in der Leber gespeichert, dient dort als Reserve und kann rasch bei Bedarf wieder in Glucose umgewandelt werden. Bei einem zu hohen Konsum, wenn zeitgleich der Bedarf nicht da ist, wird das Ganze jedoch in Körperfett umgewandelt.
Noch schädlicher als die Glucose ist die Fructose. Fructose klingt zwar harmlos, sehr natürlich und nach Frucht. Allerdings besitzt Fructose die höchste Süßkraft und wird daher synthetisiert oft als Geschmacksverstärker und zur Konservierung verarbeiteten Lebensmitteln zugesetzt. Es gibt dabei dem Lebensmittel noch einen gesunden Anstrich „ohne Konservierungsstoffe“. So ist der Fruchtzuckerkonsum in den letzten Jahrzehnten stark gestiegen und ein weiteres Wachstum ist absehbar (siehe bspw. hier, Kapitel 5.5).
Da die Leber Fructose nicht als Glykogen abspeichern kann, leidet diese besonders darunter. Dies ist nur bis zu einem gewissen Grad möglich, danach kann die Leber den Fruchtzucker nur noch mit Hilfe von Fettsäuren zu Triglyceriden (Fetten) verestern und vor Ort einlagern. Das kann zu einer sogenannten nichtalkoholischen Fettleber führen. Als Folge kann die Leber nicht mehr genügend auf das von der Bauchspeicheldrüse gebildete Insulin reagieren, was zur Senkung des Blutzuckerspiegels und damit zur Bereitstellung des Zuckers in einer Zelle dient. Diese verliert so die Fähigkeit den Blutzuckerspiegel zu regulieren, was wiederum die Bauchspeicheldrüse dazu veranlasst, vermehrt Insulin zu produzieren. Automatisch reguliert der Körper nun die Anzahl der Insulinrezeptoren an der Zelle herunter, um die erhöhte Energiezufuhr in die Zelle zu stoppen. Dies führt zu einem hohen Insulinspiegel im Blut.
Das alles kann viele gesundheitliche Schäden verursachen und erhöht das Risiko eines metabolischen Syndroms, eine Kombination aus erhöhtem Blutzuckerspiegel, Fettstoffwechselstörungen, Übergewicht und Bluthochdruck, was wiederum das Risiko für Diabetes Typ 2, Arteriosklerose und Herzerkrankungen erhöht.
Übrigens: Solange der Insulinspiegel zu hoch ist, kommt auch der Fettstoffwechsel zum Erliegen. Der Körper wird auf Fettspeicherung programmiert. So wird auch das Abnehmen erfolglos.
Auch verschiedene Krebszellen ernähren sich von Glucose. Eine Studie der University of California, Los Angeles (UCLA), aus dem Jahr 2010 lieferte sogar Hinweise darauf, dass Fructose die Vermehrung und das Wachstum von Krebszellen beschleunigt (siehe hier für eine Zusammenfassung). Auch das Risiko für Darmkrebs in Verbindung mit der hohen Aufnahme von Fructose wird bereits über mehrere Studien diskutiert (siehe bspw. hier, hier oder auch hier). Es gibt unterdessen eindeutige Hinweise, dass Fructose die Darmflora massiv stören und schädigen kann und damit eine Angriffsfläche für Parasiten, Pilze und verschiedene Bakterien schafft. Durch eine geschädigte Darmwand können dann nachweislich unverdaute Nahrungsbestandteile, Toxine und Bakterien in den Körper dringen und im System verschiedenste Entzündungen fördern. Unsere erste Immunabwehr wird geschwächt.
Fruchtzucker ist jedoch nicht in jedem Fall problematisch. Dabei handelt es sich um die natürliche Frucht. Sind neben wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen auch genügend Ballaststoffe dabei, wie sie in der rohen Frucht zur Verfügung stehen, so verlangsamen diese die Aufnahme der Fructose in den Blutkreislauf, wodurch der Leber genügend Zeit gegeben wird zur Umwandlung und Nutzung. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass dies nicht für Säfte und Smoothies gilt, da durch das Entsaften oder Mixen die wertvollen Ballaststoffe entfernt oder zerstört werden. Hinzu kommt: Nur durch das Kauen setzt man die zur Verdauung und Aufspaltung benötigten Enzyme in Gang. So hat der Fruchtzucker in Säften und Smoothies dieselben, oben erwähnten schädlichen Wirkungen. Die Natur hat sich etwas dabei gedacht, die Lebensmittel in einem Gesamtkonzept so zu gestalten, dass es uns und unserer Gesundheit dient. Zu Unrecht glauben wir, dies besser zu können.
Viele Menschen greifen bereits zu Zuckeralternativen. Ahornsirup bietet eine Reihe gesunder Inhaltsstoffe mit entzündungshemmender und antioxidativer Wirkung. Agavendicksaft lässt sich zwar für viele Dinge gut nutzen und dosieren, jedoch ist er stark verarbeitet und hat einen höheren Glucosegehalt als Haushaltzucker. Honig dagegen enthält auch wertvolle Vitamine, Mineralstoffe und Enzyme. Hier gilt, je flüssiger ein Honig ist, umso mehr Fructose enthält er. Viele Menschen greifen zu Xylit (Birkenzucker). Er gehört nicht zu den Kohlenhydraten, so dass der Blutzuckerspiegel davon unbehelligt bleibt. Jedoch können hohe Dosen zu Unverträglichkeiten sowie Blähungen führen.
Übrigens, wer an Lactoseintoleranz leidet, sollte auch mit Fruchtzucker sehr vorsichtig sein, oft ist das Problem miteinander verknüpft, in manchen Fällen geht die Fructoseunverträglichkeit der Lactoseunverträglichkeit sogar voraus. Es gibt keine vorgefertigten Lebensmittel ohne Zuckerstoffe jeglicher Art. In jedem vorgefertigten Produkt, von Babybrei, über Tomatenketchup, Veggiefood, Wurstwaren bis zum Brühwürfel sind Zuckerstoffen enthalten. Also prüfen Sie einmal, was Sie sich und Ihren Kindern kaufen, vor allem, wenn das Baby oder Kleinkind bereits an Blähungen und Durchfall leidet.
Zusammenfassend ist Fruchtzucker in Obst unbedenklich solange man es in rohem Zustand mit all seinen Bestandteilen verzehrt. Zucker macht krank, wenn man ihn in hohen Dosen als Einfachzucker zu sich nimmt. Zu viel isolierter Fruchtzucker macht die Leber und folglich den Menschen krank. Greifen Sie zu frischen, rohen und unverpackten Lebensmitteln und zaubern Sie mal wieder was selbst
28. Januar 2021
Nährstoffpräparate sinnvoll nutzen
In diesen Zeiten greifen immer mehr Menschen auf Nahrungsergänzungsmittel und andere naturheilkundliche Präparate zurück, um ihre Befindlichkeiten und Erkrankungen zu behandeln und vor allem ihr Immunsystem zu unterstützen. Die Idee ist erst einmal gut. Jedoch bereitet mir dies auch immer mal wieder Sorge. In meine Praxis kommen zunehmend Patienten mit Taschen voller mitunter hochdosierter Monopräparate, die man sich der Werbung entsprechend ausgesucht und eingenommen hat, immer mit der Aussage: „Fühlte sich erstmal ganz gut an, geholfen hat das ganze Zeug nicht“. Oft Berechtigt! Und schade ums Geld.
Die Nährstoffe, die wir eigentlich über die Nahrung aufnehmen sollten, dienen – kurz gesagt – der Bewerkstelligung der spezifischen Organfunktionen in unserem Körper. So muss man bedenken, dass sie hochdosiert auch einen Einfluss darauf haben können, sowohl positiv als auch negativ. Da es zunehmend erforderlich wird in unserer modernen Zeit unser Immunsystem zu schützen und zu stärken, ist es mir wichtig, aufzuzeigen, dass dies auch sinnvoll geschehen sollte. Das Immunsystem ist in jeden Vorgang unseres Körpers mit eingebunden und hat damit vielfältige Aufgaben, sowohl in den Organfunktionen als auch in vegetativen und psychischen Bereichen des Körpers.
Die kleinen Arbeiter dafür sollten die Nährstoffe sein, die wir über die Nahrung aufnehmen. Dazu arbeiten diese Nährstoffe immer in Synergien, wie es von der Natur vorgesehen ist. Diese werden dann im Körper in die jeweilige chemische Form umgewandelt für die jeweilig benötigte Aufgabe. Das ist Stoffwechsel. Synergie bedeutet dabei, sie brauchen einander für die Resorption überhaupt erstmal aus dem Darm ins Blut, für den Transport, die Aufnahme und Verwertung in der Zielzelle. Sie arbeiten also niemals allein und die Voraussetzungen bereits im Darm müssen dafür gegeben sein.
Dennoch nehmen viele Menschen hochdosierte Monopräparate ein, in der Hoffnung, wie die Werbung verspricht, gut versorgt zu sein für ihr Problem. Das kann, wie ich immer wieder beobachte, für den Einzelnen manchmal sinnvoll, für Manchen nicht notwendig oder nicht gut und nicht wirksam sein oder auch oft nach hinten los gehen. So kann es passieren, dass sich Nährstoffe aus einzeln verwendeten Monopräparaten gegenseitig in ihrer Umwandlung und Verwertbarkeit im Wege stehen und untereinander in ihrer Wirksamkeit hemmen, beispielsweise wenn die Einnahme falsch erfolgt oder Präparate zusammen eingenommen werden, die nicht zusammen eingenommen werden sollten.
Wenn ein bestimmtes Ziel erreicht werden soll, muss klar sein, wo das Problem herkommt und ob das gewählte wirklich das richtige Produkt ist. Zudem müssen die individuell benötigten Kofaktoren berücksichtigt werden, die es braucht, um alles gut verwertbar zu machen. Wenn Sie bereits unter immer wiederkehrenden oder chronischen Infekten leiden, Allergien oder andere chronische Erkrankungen haben oder gar bösartige Erkrankungen hinter sich lassen konnten, dann ist es sinnvoll, genau hin zu schauen, wo das Defizit liegt, um nicht unabsichtlich Problematiken noch zu verstärken. In meiner Praxis geschieht Dies unter anderem durch die in der Anamnese erkennbare, individuell notwendige Labordiagnostik über Blut, Stuhl und/oder Urin.
So verschieden wir äußerlich erscheinen, arbeitet auch unser Körper und unser Immunsystem bedingt durch unsere genetischen Anlagen, unseren Lebensstil und unsere psychische Stabilität unterschiedlich. Dementsprechend gilt es erst einmal herauszufinden, an welcher Stelle Hilfe benötigt wird. Eine symptomatische Suche bei Dr. Google nach eigener subjektiver Einschätzung wird uns auch nur eine symptomatische allgemein gültige Antwort liefern. Die Ursache eines Defizits kann aber bei uns verschiedenen Menschen auch an verschiedenen Stellen liegen.
Wie erwähnt wandelt der Körper die Nährstoffe erst einmal in die jeweilig für die Funktion bestimmte chemische Form um. In der Praxis nutzt man dies therapeutisch. So benötigt der Körper als Beispiel Vitamin B12 (Cobalamin) in verschiedensten Verbindungen für unterschiedlichste Aufgaben, wie z.B. als Methylcobalamin, Hydroxocobalamin oder Adenosylcobalamin. In der Therapie wird dann geschaut, welche der Verbindungen gezielt eingesetzt werden kann. Ebenso zeigt sich dies bezüglich der Mineralien, als Beispiel Magnesium. Auch dies wird im Körper benötigt je nach Aufgabe als Magnesiumcarbonat, Magnesiumcitrat, Magnesiummalat, Magnesiumbisglycinat, Magnesiumtaurat etc., was wiederum in der Therapie entsprechend ausgesucht wird.
Gerade in dieser Zeit versuchen wir unser Immunsystem mit Präparaten zu unterstützen. Das Immunsystem hat jedoch viele Abteilungen, da es in jeden Prozess im Körper mit eingebunden ist. In meiner Praxis sehe ich daher in den Laboruntersuchungen unterschiedlichste immunologische Defizite, denen unterschiedlichste Ursachen zu Grunde liegen. Dafür sind dann auch in der Behandlung individuelle Strategien erforderlich. Es gibt kein Pauschalrezept für unser Immunsystem. Das gilt auch in anderen Bereichen. Ein Mariendistelpräparat allein wird nicht die Leber wieder in Regulation bringen. Auch ein Yams- Präparat allein kann nur zu einem kleinen Teil der Regulation des Hormonhaushaltes dienen oder auch das ganz Falsche sein.
Wenn Sie hochdosierte Nährstoffpräparate zu sich nehmen, lassen Sie das auch ihren Arzt wissen, da einige Nährstoffe in hochdosierter Form auch Veränderungen im Blutbild bringen können und dies dann anders beurteilt werden sollte. Ebenso können einige Nährstoffe in dieser Form auch Wirkung auf die vom Arzt verordneten chemischen Medikamente haben sowie in Wechselwirkung stehen. Auch möchte ich Menschen mit bereits bestehenden Autoimmungeschehen darauf hinweisen, vorsichtig zu sein mit immunologisch wirksamen Nährstoffpräparaten. Einige davon, in hochdosierter Form eingenommen, können einen Autoimmunprozess triggern oder auch einen akuten Schub auslösen. Hier sollten Sie sich auf alle Fälle beraten lassen. Menschen mit bestehender Nierenschwäche empfehle ich Vorsicht walten zu lassen bei der Einnahme hochdosierter Aminosäuren- Präparate.

Als Heilpraktikerin ist es mir untersagt, gezielt alternative Heilmethoden, wozu auch die Behandlung mit Nährstoffpräparaten und homöopathischen Mitteln zählt, mit spezifischen Indikationen in Verbindung zu bringen oder dafür zu werben. Das Gesetz sagt hier, damit gibt man ein nicht wissenschaftlich belegtes Heilversprechen. Dies ist verboten. Die Industrie jedoch kann Dies für Marketingzwecke nutzen…
Wir wägen vor einem neuen Handykauf alle technischen Daten ab, lassen uns nicht von der ersten Empfehlung leiten. Jedoch, wenn es um die Gesundheit geht, habe ich den Eindruck, wird jede Pille geschluckt. Ich möchte Ihnen daher empfehlen, bevor Sie zu diesen Mitteln greifen, lassen sie sich beraten oder auch ihr Immunsystem einmal checken um gezielt und sicher für die Zukunft etwas tun zu können.
Und noch etwas. Zu einem gesunden Immunsystem gehört auch ein gesunder Lebensstil, gesunde Ernährung, Bewegung und Sauerstoff, und vor allem eine gesunde, positive und freudvolle Lebenseinstellung und ein gesunder Geist. Wer glaubt, das Alles durch eine Pille oder Spritze ersetzen zu können, der irrt. Besonders die Ernährung ist wichtig, da Diese uns die kleinen Arbeiter liefert, die dann u.a. für unser Immunsystem genutzt werden. Hervor zu heben sind hierbei die sekundären Pflanzenstoffe. Im nächsten Beitrag geht es darum.